Technisches Werken |
Kreuzschraubenzieher? Stechahle? Japansäge? Kombizange? Bitte? Diese und noch unzählige andere Werkzeuge lernen die Schüler:innen des Stiftsgymnasiums St. Paul in den ersten zwei Klassen kennen. Und nicht nur das, sondern vor allem die richtige und sichere Handhabung damit. Liegt der Schwerpunkt insbesondere am Anfang in fundierter Werkzeugkunde, so bildet den nächsten Schritt die richtige Anwendung verschiedenster Werkzeuge an dafür vorgesehenen Materialien. Vorwiegend Holz in seinen unterschiedlichsten Formen (Balsaholz, Massivholz, Leimbinder, etc.) und Arten (Fichte, Buche, Eiche, etc.) ist das Grundmaterial der ersten Modelle, ebenso aber auch Metall, Plastik und Ziegelsteine im Kleinformat bzw. auch die Kombination eben genannter Materialien. Der Kreativität werden niemals (!) Grenzen gesetzt – es passiert des Öfteren, dass vorgegebene Modelle durch die Schüler:innen quasi „auffrisiert“ oder anders gesagt, persönlicher gemacht werden. In der dritten und vierten Klasse (betrifft dann auch Schüler:innen, die den realistischen Zweig gewählt haben) kommt dann u.a. Elektrotechnik dazu – was mit dem Zusammenlöten einfachster Schaltkreise beginnt, endet mit dem Fertigen komplexer Schaltungen, wie sie z.B. in einer E–Orgel, einer Alarmanlage und dergleichen Verwendung finden. Ein traditionelles Projekt ist auch immer der Bau von Seifenkisten, der bei der richtigen Planungsphase beginnt (maßstabgetreuer Bauplan wird angefertigt) und beim Zuschnitt bzw. dem Zusammenbau endet. Der Unterricht im technischen Werken bildet ein Kontraire zu den anderen Gegenständen - hier wird die Feinmotorik und vor allem die Kreativität der Schüler:innen intensiv gefordert und gefördert. Am Ende der vierten Klasse sollen die Schüler:innen ein fundiertes Basiswissen über die richtige Handhabung und Anwendung von Werkzeugen, das Verständnis gewisser Arbeits- und Bearbeitungsvorgänge und vor allem den Mut zur eigenen Umsetzung mitnehmen. Denn um einen Nagel in die Wand zu schlagen oder einen gebrochenen Bilderrahmen zusammenzuleimen, braucht man keinen Handwerker zu rufen. |
Textiles Werken |
In den ersten Klassen stehen den Schüler:innen des Stiftsgymnasiums St. Pauls zwei Unterrichtsstunden Textiles Werken zur Verfügung, in den zweiten Klassen wird eine Unterrichtsstunde diesem Fach gewidmet. Die Schüler:innen lernen nicht nur verschiedenste Materialien (Stoff, Filz, Papier, Gips, Wolle, etc.) kennen, sondern auch den richtigen Umgang damit. Neben den verschiedensten Verarbeitungstechniken sollen auch der verantwortungsbewusste Umgang und das sparsame Verarbeiten der Materialien gelernt werden. „Upcycling“ - Abfallprodukte werden in neuwertige Produkte umgewandelt - ist somit eine Prämisse im Werkunterricht.
Um die Fachkompetenz der Schüler:innen zu fördern, wird zu Beginn eines jeden Werkstückes eine Skizze angefertigt, die benötigten Materialien werden aufgeschrieben und die einzelnen Arbeitsschritte dokumentiert. Um die Kreativität zu fördern, steht den Schüler:innen genügend Freiraum zum Experimentieren zur Verfügung, denn auch ihre eigenen Ideen sollen in die Umsetzung und Herstellung des Werkstücks miteinfließen können. |
Text: Mag. Iris Sattler und Thomas Zdravja