Jugendkongress der deutschsprachigen benediktinischen Schulen
„Ich will euch eine Zukunft und Hoffnung geben“ - Jer 29,11b
Unter diesem Motto lud der diesjährige Jugendkongress der deutschsprachigen benediktinischen Schulen uns und andere Schulen aus Österreich, Deutschland, Ungarn und der Schweiz ein, Ende September ein verlängertes Wochenende in Münsterschwarzach zu verbringen und mit knapp 200 Jugendlichen und Lehrenden ein Wochenende auf den Spuren der Regula Benedicti und des Glaubens zu verbringen.
Dieser Einladung folgte die Klasse 6B mit ihren Lehrern Prof. Andreas Oberbucher und Prof. Florian Schneider, die sich bereits am frühen Morgen in St. Paul versammelte, um die achtstündige Zugfahrt nach Münsterschwarzach anzutreten.
Nach der Ankunft in mehreren Bussen führte Schulleiter OStD Markus Binzenhöfer eine der ersten Gruppen durch die fast fertig umgebaute Schule. Danach begrüßten er, Abt Michael Reepen OSB und das Team des DeBeJu (Deutscher Benediktinischer Jugendkongress), bestehend aus Alumni des Egbert Gymnasiums Münsterschwarzach, unterstützt von Frater Julian und einigen Lehrenden, die Jugendlichen feierlich in der Aula. Sie luden alle ein, im Lied „Laudate omnes gentes“ (Lobet den Herrn alle Völker) mitzusingen und sich auf das weltumspannend Einigende des Glaubens zu besinnen. Der erste Abend endete, wie erwartet, mit einem Gebet in der Lichternacht.
Auch der Morgenimpuls beeindruckte die Jugendlichen, als sie aufgefordert wurden, ihrem jüngeren Ich aufzuschreiben, was man ihm aus heutiger Sicht sagen könnte. Im Anschluss daran hielt Pater Anselm Grün einen Vortrag zum Thema Hoffnung und lud die Jugendlichen ein, über den Unterschied zwischen Hoffnung und Erwartung in dieser Welt nachzudenken und auch darüber, wo jeder von uns in seinem Leben durch sein Leben und Handeln zur Hoffnung beiträgt. Denn während die Erwartung etwas Konkretes beinhaltet, der diesseitigen Welt verhaftet ist und enttäuscht werden kann, ist die Hoffnung ein Hoffen *für* den Anderen, für die Welt, die ergebnisoffen ist und die Offenheit beinhaltet, immer das Beste, die Liebe, die hütende Hand des Herrn, für das Gegenüber zu erbitten, zu erhoffen.
Prof. Oberbucher wusste dies in einfachere Worte zu fassen, als er sagte: „Ihr könnt eine gute Note erwarten, ich aber kann nur hoffen, dass ihr gute Noten haben werdet“, was die Zugänglichkeit der Ausführungen Pater Anselms auf der Heimfahrt vertiefte.
Der zweite Abend endete am Lagerfeuer bei Stockbrot, Marshmallows und Gesang, wo wir uns mit all den Kolleg:innen von nah und fern unterhielten, ehe ein Taizé-Gebet den Abend beschloss.
„Gott hat uns das Versprechen gegeben:
Wir wollen in „Zukunft und Hoffnung“ leben“
-David Opperman, DeBeJu 2042, Münsterschwarzach.
Auch das Angebot an Workshops für alle Teilnehmer:innen war in Umfang und Qualität unerwartet umfassend. Es reichte von einer Einführung in die Gregorianik (Prof. Schneider) über geführte Wanderungen in die umliegenden Ortschaften, die mit dem Kloster verbunden sind (Prof. Oberbucher), bis hin zu den Lieblingsbeschäftigungen der Schülerinnen und Schüler, zu denen unter anderem Schmieden, Lebkuchenherzen backen, Improvisationstheater und Kerzen verzieren gehörten.
Nach drei Tagen, die jeweils mit Gebeten endeten und begannen, hätte man annehmen können, dass sich eine Gebetsmüdigkeit einstellen würde. Dem Religionslehrer blieb nichts anderes übrig, als den Organisatoren und Musikerinnen für ihr Engagement das größte Lob zu übermitteln, denn die Musikerinnen und Musiker hatten alles richtig gemacht. Die Schüler und Schülerinnen waren begeistert. Nach drei Tagen mit Gebeten, Zugfahrt, Inputs und Workshops kauften sie sich auf dem Heimweg noch eine Jause und sagten: "So macht Beten ja Spaß!"
Diese Tage auf der Heimfahrt reflektierend, kann ich die Abschlussmesse hervorheben, die für alle Interessierten jederzeit auf YouTube verfügbar ist (Link zur Messe). Sie vereinte klassische Tradition mit jugendlichem Worship, wo sowohl Bußakt (Link) als auch Predigt (Link) durch kurze Poetry Slams eingeleitet und vertieft wurden. Ein freies Credo nach der Melodie des Hits „Wellerman“ ergänzte Gesänge der Gregorianik aus dem 11. Jahrhundert. Abt Michael Reepen OSB sandte die Teilnehmerinnen in seiner Predigt als Boten der Liebe und Hoffnung des Reiches Gottes aus, unabhängig von Nationalität, Sexualität und Interessen, und ermutigte sie, die benediktinische Regel, welche unsere Schulen und unser Handeln prägt, zu werden und zu sein.
Es hofft das ganze Erdenrund
wohl auf den Frieden dieser Welt
und hofft, durch all der Welten Wund‘
auf IHN, der uns in Liebe hält.
-FS
Text: Florian Schneider, MA
Bilder: Schüler:innen der 6b, Florian Schneider, MA