Mauthausen 2024
Am 26. September besuchten alle drei achten Klassen das Mauthausen-Memorial, die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers.
„Mortuorum sorte discant viventes“ – Die Lebenden sollen/mögen/können (so vielschichtig ist dieser Konjunktiv Präsens im Lateinischen) vom Schicksal der Toten lernen“. So steht es auf dem Mahnmal der Republik Österreich mitten am Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen geschrieben, auf das viele Schüler:innen gemäß jüdischer Tradition auch einen Stein zum Zeichen ihrer Anteilnahme gelegt haben. Wie jedes Jahr haben sich auch heuer die angehenden Maturant:innen, begleitet von ihren GPB-Professoren Mag. Bernd Locker, Mag. Eduard Maltschnig und Mag. Günter Peter, mit diesem dunklen Kapitel der österreichischen Geschichte vor Ort und durchaus auch voller Emotion gestellt. Es galt einerseits die schreckliche Realität eines Konzentrationslagers bewusst aufzunehmen und sich andererseits auch der Frage zu widmen, welche Wahrnehmung innerhalb der umliegenden Bevölkerung zum KZ in Zeiten des Nationalsozialismus bestanden hatte, war es doch nicht versteckt in irgendeinem Graben gelegen, kaum sichtbar, sondern thronte fast wie eine Festung auf den Hügeln von Mauthausen.
Der Zufall wollte es, dass unsere Auseinandersetzung mit diesen Themen von einer ungeplanten Begegnung ihre größtmögliche Authentizität erfuhr. Beim Park der Denkmäler, dem ehemaligen SS-Lager, traf die 8.a Klasse, zuerst unbedarft und ohne Neugier, auf einen alten Mann im Rollstuhl, der zunächst als einfacher Besucher der Gedenkstätte wahrgenommen wurde. Wie sich rasch zeigte, handelte es sich aber um einen der letzten Überlebenden der KZ-Maschinerie, Avigdor Neumann, über den gerade eine Dokumentation gedreht wurde. Er forderte als einer, der im Alter von 14 Jahren das KZ überlebt hatte und heute als 93-Jähriger in Israel wohnt, die Schüler:innen auf, mit ihm ins Gespräch zu kommen, erzählte in berührender Art über seine Ankunft im KZ Mauthausen / Gunskirchen, seine Erfahrungen mit der herrschenden Gewalt und zeigte uns seine am Unterarm eintätowierte Häftlingsnummer B14665.
Die Zeit verging wie im Flug, vieles wäre noch genauer zu besprechen und anzusehen gewesen, doch war unser Zeitfenster bei einer eintägigen Exkursion für weitere Details zu eng. Dennoch zeigten sich alle Schüler:innen in der Nachbesprechung von der Exkursion und ihrem Informationsgehalt sehr angetan und bekräftigten die zeitlose Bedeutung des Mahnmals Mauthausen – discant viventes!
Text: Mag. Günter Peter
Bilder: Mag. Bernd Locker, Mag. Eduard Maltschnig, Mag. Günter Peter