Der Vierbergelauf – eine Herausforderung für Körper und Geist
Für unzählige Kärntnerinnen und Kärntner ist der uralte Brauch, am Dreinagelfreitag, dem Tag exakt zwei Wochen nach dem Karfreitag, über vier Berge Mittelkärntens zu marschieren, längst liebgewonnene Tradition.
Für insgesamt 20 Schülerinnen und Schüler der 7a, 7b sowie der 8c Klasse, in Begleitung der Professoren Mag. Andreas Oberbucher, Mag. Patrick Riedner und Mag. Thomas Striednig, war dies jedoch eine gänzlich neue Erfahrung.
Mit festem Schuhwerk, genügend Proviant und vor allem guter Laune im Gepäck ging es dann am Donnerstag, dem 20. April, gegen halb zehn Uhr abends in St. Paul los. Ein Bus brachte uns zum Magdalensberg, dem offiziellen Start des Pilgerwegs, wo wir gemeinsam mit tausenden anderen die Startlinie des 52 Kilometer langen Wanderwegs überschritten. Ein Lichtermeer aus hunderten von Stirnlampen und Taschenlampen erhellte die Dunkelheit der Nacht zu einer regelrechten Spiegelung des Sternenhimmels. Dem Strom tausender Menschen folgend, gelangten wir Schritt für Schritt näher an unser angestrebtes Ziel, dem in weiter Ferne liegenden Lorenziberg. Doch um dieses schlussendlich zu erreichen, sollte nicht nur jede Menge körperlicher Anstrengung vonnöten sein, sondern vor allem Geduld, Willenskraft und Durchhaltevermögen.
Nach nur 3,5 Stunden war das erste große Etappenziel, das Erklimmen des Ulrichsberges, erreicht und unsere Energiereserven neigten sich erstmals dem Ende zu. Viele von uns wurden von der Müdigkeit übermannt und der Abstieg glich mehr einer andächtigen Prozession als einem freudigen Wandern. Abhilfe schafften die ersten Sonnenstrahlen am Fuße des Berges, welche energiespendend, unseren Gemütern erneutes Leben einhauchten. Vermutlich genau deshalb, und wegen zweier mitgeführter Flaggen, wurde auch der ORF auf unseren Wandertrupp aufmerksam und einer der selbsternannten Standartenträger, Fabian Skubl aus der 7b, konnte in einem Interview ganz Kärnten vom Vierbergelauf und ganz nebenbei auch von unserer Schule begeistern.
Gegen Mittag erreichten wir dann, der Tradition entsprechend, den 1.160 Meter über dem Meer thronenden Veitsberg, dessen ursprünglicher Name „Göseberg“ übersetzt so viel wie „Mittagsberg“ bedeutet. Tatsächlich stellen die vier Berge nach keltisch-germanischen Glauben, die vier Jahreszeiten dar und mit dem Erklimmen des Veitsberg hatten wir bereits die Sommermonate erreicht und das Ende war nun erstmals in greifbarer Nähe.
Am Weg zum Lorenziberg bereitete uns Professor Mag. Eduard Maltschnig am Bauernhof seiner Schwester eine freudige Überraschung, wo wir eine ausgiebige Pause einlegten, unsere Kräfte sammelten und dann voller Elan die letzten Kilometer zum Ziel antraten.
Nach rekordverdächtigen 15 Stunden und 44 Minuten, unzähliger angeregter Gespräche, lustiger Momente und abenteuerlicher Umwege war es dann so weit, wir hatten den Gipfel des Lorenziberges endlich erreicht. Wir genossen als völlig neue Einheit, verbunden durch dieses unvergessliche Erlebnis, bei einem kühlen Getränk den hart erkämpften Triumph, bevor wir völlig erschöpft die Heimreise antraten, und der Ausflug sein Ende fand.
Wallfahrt in den St. Pauler Bergen
Die restlichen Schüler*innen der 7. Klassen und einige aus den 8. Klassen machten am Dreinagelfreitag eine etwas weniger anstengende Pilgerwanderung.
Mit dem Beginn der ersten Stunde ging es von der Schule aus auf den Josefsberg, wo um 9.00 Uhr eine Andacht samt Brotsegnung mit vielen anderen Pilgern stattfand. Nach einer kurzen Pause ging es weiter zur Kirche am Johannesberg. Dort feierten die Pilger eine Messe mit Pater Siegfried Stattmann. Nach diesen beiden Pilgerstationen in der St. Pauler Umgebung - als Alternativprogramm zu den anstrengenden vier Bergen des Vierbergelaufs - wanderten die 15 Schüler*innen unter Begleitung von Mag. Florian Rabensteiner wieder zur Schule zurück.
Texte: Alexander Krall 7a, Mag. Florian Rabensteiner
Bilder: Mag. Patrick Riedner, Mag. Florian Rabensteiner